Wer war Flandziu?

Diese Frage lässt sich nicht ohne weiteres, aber schließlich doch beantworten, wenn man das Greifswalder Koeppen Archiv gezielt durchforstet. Da findet sich dann ein expressionistisches Dramenfragment des jungen Wolfgang Koeppen, der im Verzeichnis der dramatis personae Flandziu als „ein Wesen“ auflöst. Das hat etwas Geheimnisvolles und der Name ist klangvoll. Er soll aber nicht „Schall und Rauch“ sein, sondern vom Engagement für Literatur zeugen.
Die Halbjahresblätter sind der Person und dem Werk Wolfgang Koeppens in einem weiten Sinne verpflichtet. Sie haben Koeppens Maxime aus seiner Büchnerpreis-Rede von 1962 zum Grundsatz gemacht, dass Literatur für die Belange der Menschen eintreten muß, keinem zu Diensten steht, der Macht besitzt und für die Freiheit des Denkens und der menschlichen Existenz steht.  Flandziu erscheint seit 2004, wird aber ab dem Jahre 2009 als Neue Folge beim Shoebox House Verlag in Hamburg publiziert.

Wie der Titel der Zeitschrift besagt, erscheint Flandziu zweimal im Jahr und dabei stets als Themenheft. Die Schwerpunktthemen decken jedoch in der Regel nicht eine ganze Halbjahresausgabe ab. Es bleibt stets Raum für freie Arbeiten in den Rubriken Essay und Literatur und Entdeckungen und Nachgedanken. Die Rubrik Passepartout befasst sich einleitend mit dem Schwerpunktthema. Das Editorial stellt das jeweilige Heft insgesamt vor und in den Personalia erfährt der Leser mehr über die Autoren von Flandziu. In einer neuen Rubrik Kaffeesatz erörtert Wolfgang Wicht interessante literarische und kulturelle Themen.

Flandziu hat es sich zur Aufgabe gemacht, Moderne in einem offenen Sinn zu thematisieren, nicht nur auf deutsche Literatur zu beschränken, sondern den Horizont immer wieder zu hinaus zu schieben, andere Kulturphänomene zu beleuchten, auch Objektivationen wie Philosophie und Kunst, die der Literatur nahe stehen. Dies spiegelt sich auch in der Vielfalt der Autoren. Flandziu legt besonderen Wert darauf, dass junge Autoren schreiben.

Die aktiven Beiratsmitglieder wie z.B. Joachim Sartorius, Raimund Fellinger, Reinhard Brandt und Hans Ulrich Gumbrecht schreiben ebenso in Flandziu wie Rüdiger Görner, S. J. Schmidt oder –  aus den Reihen der jüngeren und jungen Autoren: Werner Fritsch und Judith Schalansky.

Die Flandziu Redaktion freut sich über die Einsendung von Manuskripten, die dem Lektorat zugeleitet werden. Interessenten können sich an die Internationale Wolfgang Koeppen Gesellschaft (derzeitige Anschrift bis zur Einrichtung eines neuen Büros in Greifswald:  Geerzkamp 8, 22119 Hamburg) oder an den Shoebox House Verlag wenden.
Jürgen Klein.