Hans Mayer
Hans Mayer, geboren 1907 in Köln und gestorben 2001 in Tübingen war Jurist, Germanist, Kulturkritiker und Schriftsteller. Er studierte Jura, Geschichte und Philosophie in Köln, Bonn und Berlin. Von den Nationalsozialisten als Jude verfolgt lebte er von 1933 in der Emigration in Frankreich und in der Schweiz. Von 1948 bis 1963 lehrte er Geschichte der Nationalliteraturen an der Universität Leipzig.
Als die SED um 1963 einen verschärften kulturpolitischen Kurs einschlug, der die Kontrolle von Kunst, Literatur und Geisteswissenschaften nach den Maßgaben des sozialistischen Realismus erhöhte, wurde Hans Mayer zur persona non grata. Er folgte 1965 einem Ruf auf die Professur für Deutsche Sprache und Literatur an die Technische Universität Hannover und lehrte dort bis 1973. Danach lebte er als Honorarprofessor in Tübingen.
Mayer begann seine literaturwissenschaftliche Publikationstätigkeit 1935 mit einem Werk über Georg Büchner. Große Monographien über Goethe, Brecht, Thomas Mann und Richard Wagner folgten. In Leipzig hatte Mayer entgegen der Kulturpolitik der Partei stets die Autoren der Moderne – Kafka, Proust, Joyce, Bloch – gelehrt und verteidigt. Er befragte die Literatur auf ihr Potential, Humanität zu fördern. Sein Leben hat Hans Mayer eindringlich in seiner zweibändigen Autobiographie Ein Deutscher auf Widerruf erzählt.


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